Diesmal nehmen wir uns die alten (Zeichentrick-) Klassiker von Disney vor und schauen wie viel Strafrechtstatbestände sich in den Filmen verbergen, die Liste darf gerne erweitert werden…


Rapunzel, ein junges Mädchen, wird in einem Turm gesperrt. Hier ist ganz klar der Tatbestand der Freiheitsentziehung erfüllt (§ 99 StGB). „(1) Wer einen anderen widerrechtlich gefangen hält oder ihm auf andere Weise die persönliche Freiheit entzieht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen. (2) Wer die Freiheitsentziehung länger als einen Monat aufrecht erhält oder sie auf solche Weise, dass sie dem Festgehaltenen besondere Qualen bereitet, oder unter solchen Umständen begeht, dass sie für ihn mit besonders schweren Nachteilen verbunden ist, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen.“ Im konkreten Fall ist sogar die Qualifikation nach Abs. 2 zu bejahen, schließlich wird Rapunzel mehr als einen Monat (über Jahre hinweg) in einem Turm weggesperrt.


Der König der Löwen zählt zu den absoluten Klassikern. Die Szene, in der Scar Mufasa die Klippen hinunter stürzen lässt ist eine der traurigsten. Hier ist der Tatbestand des § 94 StGB erfüllt, „(1) Wer es unterlässt, einem anderen, dessen Verletzung am Körper er, wenn auch nicht widerrechtlich, verursacht hat, die erforderliche Hilfe zu leisten, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen zu bestrafen. (2) Hat das Imstichlassen eine schwere Körperverletzung des Verletzten zur Folge, so ist der Täter mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren, hat es seinen Tod zur Folge, mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.“ Scar ist schließlich für die Situation verantwortlich in die Mufasa gerät und unterlässt es, diesem die zumutbare Hilfeleistung zu stellen. Man könnte ihn ebenso nach § 75 StGB (Mord) verfolgen, dieser würde § 94 StGB verdrängen.

Im Dschungelbuch wird der Junge Mowgli ausgesetzt, was iSd § 82 StGB (“ Wer das Leben eines anderen dadurch gefährdet, dass er ihn in eine hilflose Lage bringt und in dieser Lage im Stich lässt, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen“) einen strafrechtlichen Tatbestand darstellt, da sein Leben dadurch gefährdet wird, weil er als Baby in eine hilflose Lage gebracht wird.

Die Liste ist natürlich lange nicht vollständig.
AU-F